Nadelbindung

Ich bin ja nicht nur „modern“ kreativ und handwerklich tätig, sondern auch in meinem Hobby Nummer 1, dem Mittelalter-Reenactment. Daher möchte ich heute mal eine bei uns in Vergessenheit geratene Technik vorstellen: die Nadelbindung.

Sie ist heute noch in Skandinavien bekannt. Man verknotet den Faden, um ein Gewebe zu erzeugen. Dafür benutzt man üblicherweise eine dicke Nadel. Ein großer Unterschied zum Häkeln und Stricken besteht darin, dass man nicht mit einem Endlosfaden arbeitet. Ist der Faden „aufgeknotet“ muss man ein neues Stück anknoten oder anfilzen.

Der Anfang eines Beutels. Die Dochtwollte ist mit Krapp und Birke/Eisensulfat gefärbt.
Der Anfang eines Beutels. Die Dochtwollte ist mit Krapp und Birke/Eisensulfat gefärbt.

Nadelbindung ist haltbarer als Gestricktes, da es sich nicht aufzieht, aber auch Zeitaufwändiger.

Die Technik ist schon seit dem Mesolithikum nachgewiesen und schon dort sind alleine mindestens drei verschiedene Stichvarianten belegt (nach Kania 2010, S. 64).

 

 


Heute gibt es sehr viel mehr. Am besten lernt man Nadelbindung, wenn man es von jemandem direkt erklärt bekommt, aber selbstverständlich gibt es auch tausend Anleitungen im Internet.

 

Wer sich für mittelalterliche Textilien interessiert, sollte sich dieses Buch anschaffen. Es ist wirklich empfehlenswert. Wer im Detail mehr an frühmittelalterlicher Kleidung interessiert ist, der sollte sich dieses Buch mal ausleihen (oder kaufen, wenn Geld übrig ist ;-) ). Wer mehr über mein Hobby wissen will, kann hier schauen.

 

Knochennadel, handgemacht von meinem Papa.
Knochennadel, handgemacht von meinem Papa.

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